Souhaila

Souhaila kam im Herbst 1997 als 5-jähriges «Wildpferd» zu mir. Eigentlich hatte ich ja nach einem 2-jähringen Berber-Rappen «gesucht», aber als sie mich mit ihren grossen Augen ansah, wurde es halt doch eine Lusitano-Schimmelstute. Das erste Jahr verbrachten wir mit Bodenarbeit, langen Wanderungen, auf denen sie die Welt entdeckte, Longen- und Freiarbeit. Sie lernte den Sattel zu tragen, flatternde Luftballons und Sandsäcke zu tolerieren, durchs Wasser zu gehen - während sie an einer chronischen Bronchitis, die sie sich gleich nach der Ankunft einfing, herumlaborierte. Im Sommer '98 war ihr gesundheitlicher Zustand dann soweit stabil und ich konnte sie anreiten. Schon wenige Wochen nach dem Anreiten gingen wir zusammen mit einer Freundin erstmals auf Wanderschaft - eine gemütliche Tour auf der französischen Seite des Doubs, bei der Souhaila fast nur das Gepäck trug und ich nebenherlief. Es folgte ein erstes vorsichtiges Vortasten in die Voralpenregion des Emmentals im Früsommer 1999 und später im Jahr dann unser erster Alpenritt. Im Sommer 2000 schliesslich unternahmen wir meine bislang grösste Tour: Souhaila trug mich einmal um die iberische Halbinsel und wieder zurück in die Schweiz. Wenn wir gerade nicht mit Sack und Pack unterwegs sind,halten wir uns mit klassischer Dressur und vielen kürzeren Geländeritten fit. Ausserdem beherrscht sie einige Kunststückchen. Trotz ihres mittlerweile bodenständigeren Alters ist sie fremden Menschen gegenüber immer noch sehr skeptisch. Es gibt Leute mit denen kommt sie fast auf Anhieb gut klar, andere finden nie einen Draht zu ihr. Bei letzteren kann das Aufhalftern schon ein grosses Problem werden ... Auch fremden Pferden gegenüber ist sie erstmal skeptisch und angriffslustigen Vierbeinern geht sie lieber aus dem Weg. Lässt das ander Pferd sich aber von ihren Kapriolen einschüchtern, dann übernimmt sie auch gerne die Chefrolle. Im Gelände ist sie sehr vorsichtig darauf bedacht, dass ihr bloss nichts passiert. Sie schaut selbst, wohin sie treten muss und testet Tritte manchmal auf ihren Halt, bevor sie sie voll belastet. Hohe Absä:tze in steilem Gelände überwindet sie indem sie sich auf die Hinterbeine setzt, vorsichtig die Vorderbeine unten aufsetzt und dann die Hinterfüsse nachzieht. So kommt sie ohne in schwierigem Gelände Schwung zu entwickeln auch 1 Meter hohe Absätze hinunter.